Legenden - Erinnerungen

… als ich das erste Mal an Land ging glaubte ich, in einer unserer vergessenen Provinzen zu sein. Die Wachen sahen aus wie ich, auf dem Schiff diente ein Mensch mit schwarzer Haut - ich hatte sie oft gesehen, währen meines Dienstes bei der Legion in den heißen Gegenden von Arabica.
Die Uniformen der Wachen sahen etwas anders aus, als ich sie kannte. Aber es waren zweifellos Legionäre, harte, im Kampf ausgebildete Gestalten, das kantige Kinn vorgereckt und in den Augen das Bewusstsein über die Macht, die hinter ihnen stand. Ja, in dem Moment dachte ich noch in ein, zwei Wochen wieder zu Hause zu sein.

Die Ankunft

Wie ich überhaupt hierher kam? Ich war mit meiner Galeere unterwegs zur Flotte meines Freundes Silvanius, der den Auftrag vom Kaiser hatte, die Piraten vor der Küste zu jagen und bis auf den letzten Mann auszurotten. Wir hatten ungünstigen Wind, der Jammerlappen von einem Kapitän sprach von Sturm, der uns weit auf das Meer hinaus trieb. Es wurde schnell dunkel, wie es in den Breiten üblich ist. Als ich noch im Norden war, bei den wilden Stämmen die da leben, waren die Abende viel länger - aber das gehört nicht hierher.
Aus der zunehmenden Dunkelheit tauchte ein Schatten auf, groß wie eine Wolke. Allerdings, und das begriffen wir zu spät, war er dafür viel zu schnell. Ich sah noch Metall schimmern im Licht unserer letzten Fackel, ein ohrenbetäubendes Krachen und Bersten nahm mir fast die Sinne, ein mörderischer Schlag traf meine Galeere, mein geliebtes Schiff, das schnellste das je die Meere befuhr …
Als ich wieder zu mir kam meinte ein großer, glattrasierter Mann, ich hätte noch mal Glück gehabt. Ehe meine Rüstung mich unter Wasser ziehen konnte wäre ich ihrem Ausguck aufgefallen, und der wäre mit einem beherzten Sprung ins Wasser, um mich zu retten. Die Wortwahl kam mir seltsam vor und die Sprache schwer, aber ich konnte ihn mühelos verstehen. Als ich das Land betrat schob ich das auch dem Umstand der vergessenen Provinz zu. Wie sollte ich mich täuschen …

Man setze mich ohne Umstände ab, da ich nichts bei mir hatte blieb mir der Weg durch das Steueramt erspart. Durch eine kleine, hölzerne Pforte kam ich mitten im Dörfchen an - und das erste was mir begegnete war ein Mann mit spitzen Ohren. Sofort viel mir mein ehemaliger Sklave ein, Kerlin, der von den Inseln Hyperboreas stammen sollte. Er erzählte abends oft von Feen und Elfen, die spitze Ohren haben sollte. Aber ich wusste nicht, dass es solche Wesen tatsächlich gab. Ich hatte sogar einmal ein Bild besessen, als ich ihn frei lies schenkte er mir seine Zeichnungen, die er so oft anfertigte. Ein Elf - keinen Moment glaubte ich an einen Scherz. Aber ich schien ihn zu lange anzustarren, denn mit einem unwilligen Schnauben wandte er sich von mir ab und ging um die Ecke.
Als ich ihm folgte fiel mein Blick auf einen kleine See oder eine Meeresbucht an deren Ufer eine Ratte saß, ein ganz normale Ratte. Was dann folgte kostete mich beinahe meine Selbstbeherrschung, der ich meinen Aufstieg bis in die Nähe des Kaisers verdankte. Eine Wache sah die Ratte (ein sehr großes Exemplar) und zog ihr Schwert um ihr den Garaus zu machen. Doch bevor sie losgehen konnte löste sich aus dem Schatte der Hütten am Ufer eine weitere Gestalt. Dunkle Haut und … spitze Ohren. Ein weiterer … Elf, ich weigerte mich immer noch, sie so zu nennen. Von seinen Fingerspitzen lösten sich blaue Funken, kleinen Blitzen gleich und trafen die Ratte. Viele kleine Blitze töteten diese auf der Stelle, beim Jupiter, was war DAS? Magie? Ich dachte immer, das gehöre ins Reich der Mythen und Legenden. Und nun das? Es musste selbstverständlich sein, denn der Legionär steckte mit rauhem Lachen sein Schwert weg und zog weiter seine Runde.
Ich drehte mich um - und da brach für mich die Welt zusammen wie ich sie bis dahin kannte. Es war Abend geworden und über den Dächern der Häuser ging der Mond auf. Oder besser, die zwei Monde …

Der Schock

Diese Story dient als Einleitung zu einem PI und ist auf meinem Mist gewachsen.    -   Janus Saccsonius Cäsar